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Was bedeutet „35 mm“?

Für alle Nichtfotografen unter den Lesern:

Mit 35 mm ist eine Brennweite eines Objektives an einer Vollformatkamera gemeint.

Und wenn Du Dich fragst, was ist nun das Besondere daran? 

Als Fotograf kommt man oft in die Verlegenheit viele Brennweiten einzusetzen.

Dazu eignet sich, besonders wenn man unterwegs ist, eine sogenanntes Zoom. Damit kann man verschiedene Brennweiten einstellen, obwohl man am selben Standort bleibt. Ich verwende auf Reisen auch manchmal ein 24-70 Zoom.

Doch an diesem Tag war das Ziel, nur mit einer Festbrennweite zu arbeiten und dafür habe ich das Objektiv mit 35 mm gewählt.

Damit ist es eine Herausforderung, nicht an Motive heranzoomen zu können, außer ich bewege mich auf das Motiv zu. Mit 35 mm muss ich jedoch recht nahe an das Motiv heran – natürlich vom Motiv ab.

Als ich eine Reise nach New York geplant hatte, war ich stolzer Besitzer einer Leica Q. Diese Kamera hat ein fest montiertes Objektiv mit 28 mm. Das war mir für eine Reise dann zu wenig flexibel – dachte ich zumindest.

AUs finanziellen Gründen war es mir nicht möglich, die damals neu angekündigte spiegellose Nikon Z6 zu kaufen. Aus dem Grund habe ich die Leica Q schweren Herzens verkauft. Mit dem Erlös kaufte ich dann die Nikon Z6 mit dem Objektiv 24-70/f4. Damit fühlte ich mich flexibler.

Heute sehe ich das anders. Es ist eine gewissen Herausforderung mit nur einer Brennweite zu fotografieren.
Und so machte ich den Tagesausflug nach Venedig und Lignano mit 35 mm.

Auf geht’s nach Venedig

Ziel der Reise ist entspannt durch Venedig zu schlendern, einen sonnigen Platz zu finden, ein Buch zu lesen und ein Pfeiferl zu rauchen. Dann habe ich noch meinen Gimpal DJI OM 5  mitgenommen, damit ich Videos drehen kann. Bearbeiten sollte ich es am iPad, das auch mit in der Tasche (Compagnon “the Messenger”) ist. Da kommt schon ein bisserl ein Gewicht zusammen, das den ganzen Tag an den Schultern hängt. 

Mich einfach trieben lassen, die Kamera im Anschlag und ohne konkrete Ziele – das war die Vorstellung. Doch es sollte alles ganz anders kommen.

Start war um 5:40 Uhr in Bodensdorf.
Warum so früh?
Weil ich nicht mehr schlafen konnte und daher machte ich mir, ich kann mich doch schon zu dieser Zeit auf den Weg machen. Die Wetterprognosen waren ja hervorragend – mal sehen, was daraus wird. Auf jedenfalls freue ich mich auf diesen Tag.

Die Fahrt war angenehm und ohne Hindernisse. Der Frühverkehr war zwar etwas zu spüren, doch ich hatte ja ausreichend Zeit und keinen Druck zu einer bestimmten Zeit ankommen zu müssen. 

Ankunft im Parkhaus San Marco 8:24 Uhr. Die Preise für 6 Stunden sind 21 €, 8 Stunden 28 € und den ganzen Tag/24 Stunden 39 €

Es ist keine Wolke am Himmel und so denke ich mir, eine leichte Jacke reicht.
Und so gehe ich motiviert los. Kaum aus dem Parkhaus spüre ich doch ein kühleres Lüftchen, das über das Wasser daherbläst. Na ja, was soll’s, es wird schon wärmer werden. Ich suche Plätzchen, wo die Sonne hereinstrahlt, denn die wärmt schon. Es wird Zeit eine Pause zu machen und dazu gehört ein Plätzchen im Freien und an der Sonne. Dabei darauf achten, dass der Weg der Sonne noch warme Strahlen auf mich wirft, auch wenn ich ein Zeiterl sitzen bleibe. 

In der Bar/Ristorante Gazebo Pizzeria finde ich so eine Gelegenheit.
9:15 Uhr: erster Cappuccino und dazu ein Marmeladenbrioche um €3,50. 

Es ist noch etwas kühler als anfangs gefühlt, aber die 7° lassen Hoffnung aufkommen, dass es heute so richtig schön warm wird.

Nach der Kaffeepause schlendere ich ohne Plan einfach so dahin. Jede Gasse, die den Anschein erweckt, von den touristischen Pfaden wegzukommen, gehe ich. Und so komme ich dann zur einer Tankstelle für die Boote, mit Blick auch San Michele. Die Sonne zeigt schon ihre Kraft und es wird immer angenehmer.

Als ich dann auf den Marktplatz komme, sehe ich das erste Mal Menschen in Kostümen. 
Ach ja, es ist Karnevalszeit.

Ich bin scheinbar der einzige mit einem Weitwinkelobjektiv. Zu Zeiten des Karnevals wäre es besser mit einer langen Brennweite die tollen Kostüme und Masken zu fotografieren. Doch ich habe mich entschieden, eben nur mit einer Festbrennweite von 35 mm zu fotografieren. Und siehe da, damit geht es auch. 
Doch ehrlicherweise muss ich sagen, dass mich diese Brennweite etwas davon hindert, mehr Menschen mit ihren tollen Karnvalsgewändern zu fotografieren, denn ich müsste atz schön nahe drangehen an die Schausteller. Dazu war ich heute dich etwas schüchterner und traute mich nicht so, die Menschen anzusprechen und ihnen auf die Pelle zu rücken. 

Ich merke plötzlich, dass ich eine Unruhe in mir habe, die ich nicht erklären kann. Ich hatte vor Reiseantritt sogar überlegt, über Nacht bleiben zu wollen. Was war nur los?
Ich kann es nicht erklären. Auf der Suche nach einem Restaurant an der Sonne, bei dem ich auch längere Zeit sitzen bleiben, ein Buch lesen und ein Pfeiferl rauchen kann, werde ich immer unruhiger. Es sind ja auch schon einige Schritte getan und das frühe Aufstehen macht sich nun bemerkbar – die Knochen sind müde. Der Beschluss steht fest – ich fahre wieder nach Hause und das obwohl es gerade mal Mittagszeit ist.

Mittagessen im Ristorante Roma um 13:00, etwas müde. Wenn es um Ausgaben für’s Essen geht, bin ich mir oft zu geizig, doch heute dachte ich mir, was soll’s. Da ich schon fast am Ende angekommen war – Nähe dem Parkhaus – wusste ich, dass hier die Preise für Essen und Trinken etwas höher sein werden. Und so eine große Auswahl hat sich mir nicht geboten. Und so kam es, dass ich im Ristorante Roma einkehrte und Folgendes zu Essen/Trinken wählte.

  • Antipasto di pesce
  • Calamari fritti
  • Rotwein
  • Mineral

Die Rechnung hat 53 € ausgemacht.

Abbruch und auf nach Lignano

Eigentlich hab ich keine Lust mehr durch Venedig zu marschieren. Irgendwie fehlte mir heute die Atmosphäre. Ich mache mich auf den Weg nach Lignano. 

Um 14:06 Uhr gehe ich ins Parkhaus und zahle 21 € für 6 Stunden.

In Lignano angekommen, traute ich zuerst meinen Augen nicht. Der Strand war mit Holzwänden abgesperrt, so wie ich es schon mal vor Jahren erleben durfte. Doch ich dachte damals an eine einmalige Erfahrung. Ich nehme an diese Absperrungen werden wohl jedes Jahr errichtet. Weiß das wer, wie das in den Wintermonaten mit dem Zutritt zum Strand in Lignano Sabbiadoro so ist?

15:42 Uhr: Ich bin am Strand von Lignano Sabbiadoro. Ich genieße die herrliche Meeresluft die nach Freiheit riecht. Am Strand dahinschlendern, die Schuhe ausgezogen und den Sand zwischen den Zehen spüren – einfach nur wohltuend. Diese Momente genieße ich total und merke, diese Weite und die wenigen Menschen, das ist es, was mit heute gut tut. Für Venedig wird es sicherlich wieder einmal passen – doch heute war es nicht der Fall.

Um 17:00 fahre ich wieder los.

Fazit

19:26 Uhr: Gesund und zufrieden zu Hause angekommen.

Es war ein erfüllter Tag mit gemischten Gefühlen. Am intensivsten habe ich jedenfalls den Strandspaziergang am Meer empfunden.

Nicht jede Reise geht so aus, wie es zuerst gedacht war. Und das ist auch gut so. Denn es muss nicht immer alles nach Plan laufen. 

Und wie ich es immer öfters feststelle – es kommt, wie es kommen soll.
Denn es war ursprünglich gedacht, zu zweit nach Venedig zu fahren. Doch mein angedachter Reisepartner hatte abgesagt. Und das ermöglichte mir erst, in der Früh nicht zu einer geplanten Zeit loszufahren, sondern als ich aufwachte und entschieden hatte, mich gleich auf den Weg zu machen. Auch der Tagesablauf hätte anders ausgesehen, wenn wir zu zweit gewesen wären. Ob es besser abgelaufen wäre, weiß ich nicht. Ich hätte mich vielleicht zum entschleunigten Wahrnehmen, Fotografieren und Gehen mitreisen lassen, was dann sicherlich auch gut getan hätte. Aber es kam, wie es sein sollte und so konnte ich mich ganz ungezwungen für Umplanungen entscheiden. 
Alles hat seinen Vor- und Nachteil. Es kommt sicherlich wieder der Moment, wo es anders sein wird. 

Zuhause habe ich dann meine Reisekosten ausgerechnet, weil es mich interessierte, was so ein fotografischer Tagesausflug kosten kann.

577 km insgesamt gefahren.
Wenn ich alles zusammenrechne (Maut, Sprit, Essen, …), dann hat dieser Ausflug diese Ausgaben verursacht:

  • Spirit €28
  • Maut €23
  • Essen €53
  • Parken €21
  • Mineral & Cappuccino Raststätte €5
    Insgesamt: €130,-

Fotos habe ich auch einige gemacht – man glaubt es kaum. Die kannst Du Dir nachfolgend ansehen.
Die anderen geplanten fotografischen Aktivitäten, wie Videos machen und schneiden, sind alle nicht umgesetzt worden. Leichtes Gepäck, nur mit der Kamera alleine, wäre möglich gewesen und hätte vielleicht auch einen anderen Ausgang des Tages gebracht. Wer weiß?

Solltest Du lieber Leser auch mal Interesse haben, an Fotoreisen teilzunehmen, dann schreibe mir doch einfach. Wir reden dann über Möglichkeiten und Zeiten, wann es für alle passend in Frage kommt. Mich würde es jedenfalls freuen.

PS: Genderhinweis. Personenbezogene Ausdrücke in diesem Text umfassen Frauen und Männer gleichermaßen.

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