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Wie alles begann
Vielleicht fragen Sie sich, warum schreibt er darüber. Ehrlich gesagt, frage ich mich das auch. Hat das psychische Gründe, ist es ein Mitteilungsbedürfnis, ist es ein Versuch um Anerkennung, Mitgefühl zu bekommen oder was ist es? Ich weiß es selbst nicht. Was ist, wenn es einfach ein Bedürfnis ist, sich die Gedanken von der Seele zu schreiben, ohne Hintergedanken oder Gründe?
Mit etwa 17 Jahren wollte ich die HTL Villach abbrechen, da ich ein schlechter Schüler war und es mich ganz und gar nicht interessierte, was und vor allem wie dort gelehrt wurde – das waren definitiv noch andere Zeiten. (Aber dazu vielleicht in einem anderen Blogbeitrag mehr darüber). Was mich interessierte, war die Fotografie. Ich hatte eine kleine Pocketkamera zum Geburtstag bekommen, mit der ich gerne „knipste“. Das bewog mich darüber nachzudenken Fotograf zu werden. Der Gedanke war schnell gefasst und so sagte ich zu meinen Eltern: „Ich werde die Schule abbrechen und werde Fotograf“. Die Reaktion meiner Eltern war nicht sofort negativ und es kam ein „Deal“ heraus. Der Deal bestand aus den Optionen, entweder ich finde eine Lehrstelle als Fotograf oder ich komme nach Mödling (meine Eltern waren geschieden und mein Vater wohnte in Wien) in die HTL (die übrigens damals schon als eine gute Schule bekannt war und ich muss sagen, das die Professoren in Mödling einen auf Augenhöhe begegneten, was aus mir auch einen besseren Schüler machte) und ins Internat.
Meine Fotografie
Ich bemühte mich eine Lehrstelle in Villach zu finden, aber es gab nur eine und die war für ein Mädchen bestimmt. Da eine Geschlechtsumwandlung nicht in Frage kam – kleiner Scherz am Rande – fiel die Option mit der Fotografenlehre weg und ich kam nach Mödling ins Internat. Dort gab es aber die Möglichkeit das internatseigene Fotolabor zu nutzen und so konnte ich meine fotografische Leidenschaft fortsetzen. Die analog hergestellten Fotos – damals war noch nicht von der digitalen Fotografie die Rede – selbst im Labor zu entwicklen und zu dem zu machen, was mir gefiel, das war schon ein richtiges Handwerk.
Mit Abschluss der Matura 1983 blieb ich in Wien und stieg in die Berufswelt ein.
Grübeln, zweifeln und zu viel nachdenken.
Ich tummelte mich dann in der Bau- und Immobilienbranche herum und die Fotografie trat in den Hintergrund. Zuerst war es Wien, danach Salzburg (wegen der Liebe und späteren Frau MICHAELA) von wo aus ich eine Auslandsabteilung leitete und in Ländern wie Yakutsk (Sibirien), Ghana, Botswana, Bulgarien unterwegs sein durfte, um Geschäfte an Land zu ziehen und Aufträge abzuwickeln. Eine spannende Zeit, in der ich mich zusehr auf das berufliche konzentrierte und mir zu wenig die Zeit nahm, die tollen Destinationen auch freizeitmäßig auszukosten und dessen Schätze zu konsumieren. Heute müsste ich viel Geld in die Hand nehmen, um diese Erlebnisse mit einem anderen Auge – dem privaten – konsumieren zu können. Aber was soll’s, so war es eben.
Dann heiratete ich, zwei Kindern kamen zur Welt (Geburt war natürlich in Villach, meiner geliebten Heimatstadt) und als dann meine Frau an Brustkrebs erkrankte, kam es zu der Entscheidung, wieder zurück nach Kärnten zu gehen – auch meine Frau war Kärntnerin. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, warum muss immer zuerst etwas passieren, das man nicht selbst initiiert hat, um Entscheidungen zu treffen? Ich kenne viele im meinem Umfeld, denen es gleich geht. Schon interessant, dass wir Menschen – speziell in unserem Kulturkreis – zu wenig oft Entscheidungen treffen und zu große Angst vor dem Neuen und Unbekannten haben. Seit damals ist bei mir der Eindruck entstanden, dass viele Menschen innerlich denken bzw. danach handeln: „Lieber jeden Tag über die ‚Scheiße‘ jammern die ich kenne, als sich auf das Unbekannte und Neue einzulassen“.
Zurück in die Heimat
Nachdem wir im Dezember 2002 nach Kärnten gezogen waren – die Kinder waren 4 (Tochter) und 6 (Sohn) – konnte meine Frau nur eine Nacht im neuen Haus schlafen, bevor sie losgelassen hat und verstarb. Seit damals habe ich das Gefühl, MICHI meine Frau, hat uns nur mehr nach Hause bringen wollen, bevor sie losgelassen hat. Und ich bin ihr so unendlich dankbar, dass sie uns dorthin gebracht hat.
Dann galt es Entscheidungen zu treffen, was ich beruflich machen werde, in Anbetracht, wie ich die Kinder großziehen werde. Ich entschied mich nicht einen Job anzunehmen, der mich viel unterwegs sein lies, sondern einen, der mich jeden Tag um 17:00 nach Hause gehen lassen sollte. Bisher hatte ich in jeden Unternommen die Gelegenheit entweder an einem neuen Geschäftsfeld, neuen Projekten und Entwicklungen mitzuarbeiten, zu leiten und zu gestalten. Aber ich entschied in Kärnten in ein Unternehmen zu gehen, dessen „Bahnen“ schon geregelt sind und ich mich nur mehr an die Gepflogenheiten anpassen bräuchte – dachte ich zumindest und am Ende des Tages muss ich sagen, das war die größte Fehleinschätzung meines Lebens. Es war nichts geregelt und vorgegeben, denn alles was mit dem Immobilienwesen zu tun hatte, stand in den Kinderschuhen und nach vielen Jahren musste ich auch zur Kenntnis nehmen, dass es niemanden wirklich interessierte, dass etwas bewegt und effizienter gestaltet wird. So setzte ich meine ganze Energie, neben der Versorgung der Kinder, in den Job und merkte erst viele Jahre später, dass sie falsch eingesetzt war und wie ich heute behaupte, meine Lebensenergie gekostet hat. Ich darf mich nicht beschweren, denn ich habe es schlussendlich zugelassen und hätte jederzeit etwas daran ändern können. Ja, natürlich mit Veränderungen, die auch meine Großziehen der Kinder beeinflusst hätte. Ich habe es zugelassen und diese Veränderungsentscheidung nicht getroffen – was im Nachhinein betrachtet mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fehler war – wie habe ich vorher gemeint, wie wir meistens mit anstehenden Entscheidungen umgehen? 😉
Fortsetzung meiner Fotografie
2012 habe ich dann mit der Fotografie wieder angefangen. Jetzt war die digitale Fotografie an der Tagesordnung und ich stürzte mich in meiner Freizeit – die zu dieser Zeit wirklich knapp war, wie Sie sich vielleicht denken können. 2013 meldete ich dann das Gewerbe (zuerst Pressefotograf, dann Berufsfotograf) an, für den Fall, dass Kunden mit „Aufträgen drohten“ 😉. Ich wollte von Anfang an nichts Illegales machen und keine Schwierigkeiten mit den verantwortlichen Stellen bekommen.
Ende 2016 fasste ich aber einen Entschluss. Eigentlich stand der Entschluss schon 2015 fest, aber umgesetzt und exekutiert habe ich ihn Ende 2016. Ich quittierte meinen Job. Ich war 53 Jahre jung, die Kinder würden 2017/2018 ihre Lehre/Bundesheer und Matura beenden, womit meine finanziellen Belastungen geringer werden sollten – so zumindest meine Annahme. Ich nahm die Möglichkeit an über eine Arbeitsstiftung eine Ausbildung zum WebDesigner zu machen, ebenso die Möglichkeit ins UGP (Unternehmensgründungsprogramm) aufgenommen zu werden. WebDesign und Fotografie lässt sich meiner Meinung nach perfekt kombinieren. Warum ich davon so überzeugt bin, berichte ich dann in einem anderem Blog, der dann voraussichtlich auf meiner Seite für WebDesign (www.pixweb.at) erscheinen wird.
Im TUN liegt die Kraft.
Jetzt, nachdem der Entschluss gefasst wurde, wird im August 2018 meine Werbeagentur Pixweb registriert und voraussichtlich im Oktober 2018 die Fotografie als eigenes Gewerbe wieder reaktiviert (da ich das Gewerbe für die Aufnahme ins UGP ruhend melden musste).
Wie kann ich mich jetzt vorbereiten, damit ich dann meinen Lebensunterhalt mit dem verdienen kann, was ich gerne und mit Leidenschaft mache? Jede Menge Gedanken und Zweifel kommen dabei hoch und tun nicht unbedingt gut. Was mich aber schon ein ganzes Leben lang begleitet, ist das Wissen, dass ich viele gute Gedanke und Ideen habe, wie das Leben so funktioniert, was ich tun soll und und und. Aber da ist ein großes ABER. Im TUN liegt die Kraft, denn ich erzähle des öfteren darüber, dass ich ein Lebensbuch schreiben könnte (das sicherlich ein Bestseller werden würde), wie das Leben so funktioniert, wie man mit Problemen und Veränderungen umgeht, wie man Entscheidungen treffen sollte, aber am Ende des Buches würde stehen: „Gemacht hat er selbst nur 5 %“.
Also was steht nun am meisten an? Ja, dass ich ins TUN komme und alle Ängste und Zweifel beiseite schiebe und einfach mache und loslege.
Deswegen habe ich schon mit vorbereitenden Massnahmen begonnen, aber ich habe aktuell (Juni/Juli 2018) die in Österreich wohl größte Anerkennung erhalten – den Neid. Denn Fotografenkollegen haben bei der Wirtschaftskammer Kärnten reklamiert, dass ich Werbung machen würde, ohne ein aktives Gewerbe zu habe. Also werde ich wahrgenommen, was ja schon eine Art Anerkennung ist, aber das es dazu gekommen ist, löst schon weniger gute Gedanken in mir aus. Aber was soll’s, dann muss ich eben eine Ruhe geben, bis ich das alles offiziell mache. Damit wird es zwar schwieriger jetzt schon auf mich aufmerksam zu machen, um dann meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, aber ich werde es schaffen.
Wie lautet meine neue Devise? Im TUN liegt die Kraft.
Ich werde auch gerne Kooperationen mit anderen Kollegen/innen im WebDesign und Fotografie eingehen, da ich der Meinung bin, dass ich a) nicht das Rad neu erfinden brauche, b) in einer Kooperation für alle Beteiligten einiges einfacher ist und c) ich mich gerne austausche und d) ich auch nur mit Wasser koche, so wie die anderen Kollegen/Innen.
Für jede Art der Unterstützung, Förderung und Werbung bin ich dankbar – und kann ich, ganz nebenbei gesagt, auch gut brauchen 😉
Und bevor jetzt einige meinen, dass das jetzt ein Jammern ist oder ein fishing for compliments oder etwas derartiges, denen sei nur eines gesagt. Es sind meine Gedanken, ich lasse sie mir nicht schlechtreden und bin jederzeit und gerne bereit mich persönlich darüber zu unterhalten, wenn es jemanden stört.
Ein Blogbeitrag ohne Bilder – damit es keine Schwierigkeiten gibt 😉
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